Damals ....
Heinrich REIMER vom Karkkamp schrieb am 20.1.1899 an seinen Bruder Johannes, der von 1898 - 1900 in Deutsch-Eylau und Thorn seine Wehrpflicht ableisten mußte, u.a. folgendes:
„… Es geht in diesem Frühjahr mit dem Bahnbau los zwischen Kiel und Rendsburg . Die Vermessungsarbeiten sind schon fertig. Sie geht von Hassee über die Russeer Feldmark . Dann durch Rodendiek, über Rothenhof, dann über Schmied Knaack sein Land, hinter Rieper sein Haus und über Jürgen Stabe seine Koppeln … und so nach Achterwehr zu …“
Links:
„Musketier Reimer I“, nämlich Johannes Jürgen REIMER (1877-1914) vom Karkkamp in dunkelblauer preußischer Infanterie-Uniform
Nein, es handelt sich nicht um die Lokomotive, die im Jahre 1904 die Waggons des ersten Zuges zwischen Kiel und Rendsburg zog.
Diese Lokomotive zog die Loren mit Kies aus dem Kiesschacht (zwischen Melsdorf und Schönwohld) zum Bau der Bahnstrecke Kiel –Rendsburg.
„Die Bahnstation Melsdorf hat Anschluß an die Schönwohlder Kiesgruben“, heißt es in der Topographie OLDEKOP aus dem Jahre 1908.
Handskizze von 1918 aus einem Protokollbuch der Gemeinde Melsdorf. Erstellt vom Gemeindevertreter Ernst BEHR (1865-1960) - Besitzer vom Mettenhof
Nach dieser Skizze gab es ancheinend die Idee, die Dorfstraße etwa vom heutigen Melsdorfer Dorfplatz Richtung Bahnhof zu verlängern. Sicherlich hatte Melsdorf nach dem Ersten Weltkrieg dann aber andere Sorgen. So waren von den etwa 369 Melsdorfer Einwohnern (= 1.12.1910) 27 Männer im Ersten Weltkrieg gefallen.
Auch die Welt außerhalb Melsdorfs war dabei, sich zu verändern.
Der Melsdorfer Bahnhof – etwa 1929 – mit Johannes VOSS (1879-1967) Bahnhofsvorsteher von 1913 – 1940 und Enkeln.
Die Pumpe – links am unteren Bildrand – stand über einem 18 m tiefen Brunnen, der auch in den heißesten Sommern noch Wasser führte, wenn die Brunnen bei den Melsdorfer Bauern bereits versiegt waren.
Foto zur Verfügung gestellt vom Ruth VOSS
Saal & Durchfahrt“ – „Bahnhofs Hotel Melsdorf Karl Andrews“
Feldpostkarte vom 19.12.1914, die der spätere Gärtnermeister Hermann THODE, Bahnhofstraße, „von dem Kanonen Donner“ des Ersten Weltkrieges seinem Vater, Landmann Fritz THODE (später Gehöft HEUCK) sandte.
Der dampfende Eisenbahnzug am rechten Bildrand wurde anscheinend nachträglich eingefügt.
Vom Gewerbeaufsichtsamt vor die Alternative gestellt, entweder die veralteten Anlagen nach den verschärften Umweltschutzbestimmungen nachzurüsten oder den Betrieb bis März 1994 stillzulegen, hat die Bank sich für die letzte Möglichkeit entschieden.
Im Februar 1996 erfolgte der Abbruch und das Grundstück wurde verkauft. Damit war der Raiffeisenturm als Wahrzeichen von Melsdorf verschwunden.
Foto zur Verfügung gestellt von Helmut SCHENKEL
24.5.1984 – gegen 17.00 Uhr – kurz vor der Stilllegung des Melsdorfer Bahnhofs:Der Eilzug E 3658 Kiel – Husum am Melsdorfer Einfahrtsignal
„Ein Freund des rollenden Materials würde seine Freude haben angesichts der bunten Zusammenstellung der damals auf dieser Stecke laufenden Züge“, so Herr SCHENKEL .
Am 15.10.1904 verkehrte zwischen Kiel und Rendsburg der erste Zug.
In Melsdorf zählte man im Jahre
1948 | 96 Fahrgäste |
1977 | 81 Fahrgäste |
1983 | 14 Fahrgäste |
1984 | 2 bis 3 Fahrgäste |
die noch den Frühzug benutzten.
Am 2.6.1984 hält an den Bahnhöfen der Strecke Kiel - Rendsburg zum letzten Male ein Zug. „… mit dem Fahrplanwechsel rauschen Züge nur noch durch Melsdorf hindurch,“ schrieb die Melsdorferin Ursel GRELL am 30.5.1984 in den „Kieler Nachrichten“.